Vor etwas mehr als hundert Jahren wurde in San Francisco das heute beliebteste Kleidungsstück der Welt erfunden: die Jeanshose. Sie zeichnet sich durch mehrere Details aus, die bis heute hierfür typisch sind. Zunächst wird sie durch die klassische indigoblaue Färbung charakterisiert. Dann fällt als nächstes die Webart auf, die sogenannte Köperbindung, bei der der blaugefärbte Kettfaden oben liegt und der ungefärbte Schussfaden unten. Spezifisch sind bei Jeanshosen auch die Nieten an den Taschen, die für den Namen Nietenhose verantwortlich sind. Die Nieten dienten früher der Verstärkung der Nähte und wurden 1872 patentiert. Heute sind sie meist Zierde, ähnlich der Nähte über den am Po aufgesetzten Taschen.
Während die Jeanshose damals überwiegend als Arbeitshose Verwendung fand und daher einen bequemen und sicheren Sitz hatte, haben sich seitdem unzählige Stilrichtungen und Passformen entwickelt. Zum Beispiel gab es in den 1970ern die sogenannten Schlaghosen, ein Trend, der sich schnell auch auf den Denim-Stoff ausweitete. Das vor allem, weil Schlaghosen am liebsten sehr eng an Unterkörper und Oberschenkeln anliegen sollten und der Stoff die Möglichkeit bot, ihn durch Einweichen am Körper den Formen des Trägers anzupassen. Anschließend ließ man die Hose angezogen trocknen. Dadurch entstanden die heute noch typischen hellen Stellen an Knien, Oberschenkeln und am Gesäß.
Ende der 70er entwickelte sich dann aus der Schlaghose die Röhrenjeans. Sie war am ganzen Bein enganliegend und oftmals sogar mit Reißverschlüssen an den Füßen ausgestattet, um das Anziehen zu erleichtern. Allerdings hat sich erst über die Jahre ein guter Schnitt bei diesem Model geformt, der auch wirklich körperbetonend und formend aussieht. Die Anfangsschnitte sahen oft nur aus wie zu enge Hosen und spannten an den falschen Stellen.
Die heute wieder sehr beliebte Boot-cut-Jeans ist im Grunde ein Revival. Sie kommt aus der Zeit, als die Hosen noch über den Stiefeln getragen wurden, also aus dem Wilden Westen. Sie sind angenehm zu tragen, weil sie zwar anliegen, aber nicht spannen oder zwicken. Nur, dass sich die Boot-cut-Jeans unterhalb des Knies nicht verjüngt und so über die Stiefel passen.